Gnadentalkapelle Neudingen Schritt für Schritt ein echter Herzensweg
Cornelia Spitz 29.04.2025
In Neudingen entsteht ein Herzensweg zur Gnadentalkapelle – ein stiller Pfad durch die Natur, der Besinnung, Verbundenheit und innere Ruhe schenken soll. Foto: Cornelia Spitz
In Neudingen entsteht ein Herzensweg zur Gnadentalkapelle.
Der Förderverein zeigt ein Herz auf dem bislang beschwerlichen Weg zur Kapelle und sucht Unterstützer für ein Kleinod voller Impulse, Poesie und Herz.
Eine kleine Kapelle, die sich in den Hügel unter dem Fürstenberg kuschelt, ist für die Neudinger und viele Menschen darüber hinaus ein echtes Herzensding. Mit viel Herzblut, Engagement, aber auch Geld verhalfen sie der Gnadentalkapelle zur Komplettsanierung. Doch der Weg zum Gesamtprojekt ist noch lange nicht zu Ende gegangen – ein Herzensweg soll künftig dorthin führen.
Zurück auf Anfang: Da war ein kleines Gotteshäuschen in Neudingen, 1276 erwähnt und damit ganz offenbar in die Jahre gekommen, vom Hausschwamm zerfressen und ja, von Behörden vergessen – weder ruhte der Fokus bei der Vergabe von Sanierungsmitteln auf der Gnadentalkapelle, noch räumte man ihrem Erhalt besondere Priorität ein. Erst ein örtlicher Förderverein und ganz viel Enthusiasmus mit einer Fülle kleinerer und größerer Aktionen und hoher Spendenbereitschaft verhalfen der kleinen Kirche zur aufwändigen und kostspieligen Restauration, so dass sie seit 2022 in neuem Glanz erstrahlt – von außen eher unscheinbar, von innen aber absolut bezaubernd.
Doch dieses Kleinod zu erreichen, nicht nur beim Annatag oder dem alljährlichen Weihnachtsliedersingen im Advent, das ist vor allem für ältere Menschen gar nicht so leicht. Die geteerte schmale Straße steigt recht steil an und ist bei gleichzeitiger Nutzung durch Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer – im Winter obendrein bei Eis und Schnee – auch recht gefährlich. Dabei lohnt sich die Mühe, ist die Gnadentalkapelle doch längst zu einer Art Wahrzeichen des Ortes avanciert, in dem sich auch die Gruft der fürstlichen Familie zu Fürstenberg befindet und einst sogar ein Kloster stand.
Kirche oder Stadt Donaueschingen – wer übernimmt die Kosten der Restaurierung?
Früher, erzählt man sich in Neudingen, da war die Kirche, die sich so niedlich in die Hügel schmiegt, eine regelrechte Pilgerstätte. Das also ist der Grund, warum der Weg zur runderneuerten Gnadentalkapelle noch immer nicht zu Ende ist und nun ein weiteres Projekt startet, das nur gelingen kann, wenn sich – wieder – viele Herzensmenschen finden.
Einer von ihnen hat das Ganze initiiert: Manuela Aicher. Eigentlich hält sie sich viel lieber im Hintergrund, schon gar nicht will sie im Zentrum eines Zeitungsartikels stehen. Zur Geschichte des neuen Projekts aber gehört genau das dazu, denn: Die Initiatorin Manuela Aicher ist ein Herzensmensch. Immer wieder berührt etwas ihr Herz – darunter die Gnadentalkapelle, für die sie wohl genauso brennt wie ihr „Schwiegervater“ Edmund Weisser einst, der das Weihnachtsliedersingen in der Gnadentalkapelle erfunden und auch an vorderster Front um deren Erhalt gekämpft hat.
Es lag also nahe, dass Manuela Aicher und ihre Mitstreiter vom Förderverein zur Erhaltung der Gnadentalkapelle „Herz“ für Pilgerer und alle anderen Spaziergänger zeigen und einen neuen Weg – den zwei Kilometer langen „Herzensweg“ zwischen dem Wasserreservoir hinter dem Ortsschild und der Kapelle – schaffen wollen. Aber der soll mehr sein als nur ein Pfad von A nach B, vom Dorf ins Gnadental. Hier soll man abschalten, zur Ruhe kommen, sich aufs Wesentliche besinnen und, ja, auch auf sein Herz hören können. Ein großes rostfarbenes Metallherz soll den Anfang markieren, auf den Schritt für Schritt Impulse folgen, mal ein Gedicht, mal eine Weisheit, mal ein Denkanstoß. Und wenn Johann Wolfgang von Goethe schrieb, „es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll“, dann dürfte mit einem Herzensmenschen als Initiatorin eines Herzenswegs dessen schon gelegt sein.
Nun sind weitere Architekten des Herzenswegs gefordert und werden Unterstützer gesucht. Mitbauen am Herzensweg kann man auf vielfältige Weise: Durch Spenden – ab einem Betrag von 50 Euro wird der Name, falls gewünscht, auf der Herzensweg-Spendentafel aufgeführt, die am Ende des Herzenswegs, bei der Kapelle, aufgestellt werden wird.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Interessierte unter Telefon 0173/3 05 78 84 sowie im Internet unter www.gnadentalkapelle-neudingen.org.
Empfänger:
Förderverein zur Erhaltung der Gnadentalkapelle Neudingen
Verwendungszweck:
Herzensweg
Sparkasse Schwarzwald Baar
IBAN: DE53 6945 0065 0151 035724, BIC: SOLADES1VSS
Volksbank eG
IBAN: DE75 6649 0000 0029 3999 05, BIC: GENODE61OG1
Manuela Aicher plant einen Herzensweg zur Gnadentalkapelle – Was es damit auf sich hat
Eine alte Tradition soll in neuem Gewand wiederaufleben. Der Weg ist als ein Impulsgeber ausgelegt. Der Förderverein zur Erhaltung der Gnadentalkapelle Neudingen plant zudem weitere bauliche Maßnahmen.
Die Gnadentalkapelle in Neudingen verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, brachte Manuela Aicher auf die Idee, eine alte Tradition in neuem Gewand wieder aufleben zu lassen.
Einst zog das sakrale Kleinod als Pilgerstätte und Wallfahrtsort die Menschen wie ein Magnet an. Doch diese Zeiten liegen schon ein
paar Jahrzehnten zurück, weshalb sich die Neudingerin dazu entschloss, die letzten Kilometer vor dem barocken Gebäude als „Herzensweg“ zu planen.
Hektik des Alltags entfliehen Dieser soll Besuchern aller Konfessionen, Gläubigen und Atheisten diverse Impulse vermitteln, die
ihnen den Zugang zur Meditation und Besinnung erleichtern. Der Herzensweg soll eine Möglichkeit bieten, die Hektik des Alltags für einen Moment hinter sich zu lassen. Auslöser für die Idee
war die Anziehungskraft, welche die zu Beginn des Jahrzehntes komplett restaurierte Gnadentalkapelle bis heute auf die Menschen ausübt. Für Aicher war es offensichtlich. Das Kleinod in
pittoresker Lage südöstlich von Neudingen in die Landschaft eingebettet, ist es wert, auch in touristischer Hinsicht seinen Bekanntheitsgrad zu steigern.
Als Vorstandsmitglied fühlte sie sich nahezu verpflichtet, ihre Idee im Förderverein zur Erhaltung der Gnadentalkapelle Neudingen vorzubringen. Manuela Aicher berichtet, dass bereits der
Namensgebung für den Weg eine längere Recherche vorausgegangen ist.
2021 wurde die Neudigner Gnadentalkapelle komplett renoviert.
Bekanntheit erhöhen „Ich erkundigte mich über die sozialen Medien, im Internet, auf Ausflügen und in der Region, ob es bereits Herzenswege gibt. Gefunden habe ich lediglich eine Herzleweg
im Allgäu,“ erzählt Aicher, dass ihr eine Wegbenennung wichtig war, die es nicht allzu häufig gibt.
Der Wiedererkennungseffekt wird erhöht und der Charme, der sich in pittoresker Lage in die Landschaft eingebetteten Gnadentalkapelle weiter gestärkt. Aicher erhofft sich zudem, dass der
Herzensweg dazu beiträgt, den Bekanntheitsgrad des historischen Juwels weiter z u steigern.
Als Eröffnungstermin hält sie, abhängig von den Investitionskosten für den Herzensweg, den Sommer 2025 für realistisch. Dann sind auch Gespräche mit dem Tourismusamt über die weitere
Werbung für den Weg und die Gnadentalkapelle geplant. Ein Herz aus Metall Diese liegt in unmittelbarer Nähe zum viel befahrenen Donauradweg und wird von jenen, denen der Ort heute
schon bekannt ist, gerne für einen Abstecher genutzt. Konkrete Vorstellungen hat Aicher auch von der Weggestaltung, der sich in einer ersten Etappe vom Wasserreservoir im Gnadental bis zur
Kapelle erstrecken soll.
Ein großes rostbraunes Herz aus Metall soll die Gäste empfangen, welche entlang des Weges auf diversen Schildern aus Metall oder Holz die unterschiedlichsten Impulse erhalten. Diese können
eine Lebensweisheit über ein Gedicht bis hin zu einem einzigen Schlagwort enthalten. Es wird auch Orte der Ruhe geben, an denen es möglich ist, nur die Landschaft oder einen Blick auf die
Gnadentalkapelle zu genießen.
Geplante Baumaßnahmen Im Zusammenhang mit der Instandsetzung der Straße zur Gnadentalkapelle plant der Förderverein, die Stromtrasse bis zur Kapelle zu verlängern. Zudem sollen die
Außenanlagen eine moderate Neugestaltung erfahren und zum Schutz des Gemäuers soll die Entwässerung verlegt werden.
Zu den fixen Veranstaltungen, zu welchen der Förderverein die Bevölkerung einlädt, zählt der Anna-Tag am 26. Juli und die Winterwanderung mit dem musikalischen Weihnachtszauber in der
Kapelle am 21. Dezember 2024.
Viel Gespräche müssen noch geführt Um einen solchen Weg zu realisieren, bedarf es auch diverser Erlaubnisse und Genehmigungen. Schilder benötigen ein Fundament und stehen auf städtischem,
teilweise privatem Besitz. „Wir sind froh, mit unserem ehemaligen Vorsitzenden und Ortsvorsteher Klaus Münzer eine Person mit den notwendigen Kontakten zur Stadt in unseren Reihen
zu haben“, freut sich Aicher, dass es gelungen ist, die Stadt auf Anhieb von der Idee eines Herzenswegs zu überzeugen.
Münzer erklärte sich auch bereit, bei Bedarf die anderen notwendigen Grundstücksgespräche zu führen. Aicher ist sich bewusst, dass aufgrund der Mahd und Grundstückspflege beidseitig der
Gnadentalstraße, sowie dem Winterdienst, die Aufstellung der Schilder noch detaillierter Gespräche bedarf. Einen großen Dank richtet sie auch an Familie Marschall, über deren Gelände der
Weg zur Kapelle führt. „Wir haben zwar Überfahrts- und Parkplatzrechte, aber selbstverständlich ist die Großzügigkeit und Unterstützung keineswegs
Quelle: Südkurier 09. September 2024 Bild / Text Rainer Bombardi